Bellheimer Sommernachtslauf – 6.8.2011

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Ergebnisse bei Laufinfo.de
(für alle, die sich lt. Statistik hier offensichtlich den Wolf googeln *gg*)

der Bellheimer Sommernachtslauf ist Kult, man kann ihn nur lieben oder hassen. Ich laufe ihn heute seit 2008 das vierte mal in Folge, zusammen mit Dani – „Kati, Bellheim ist PFLICHT“ – Hannes und Ulrich, der erst nicht so recht will. Familientreffen sozusagen, als Reminiszenz an 2008, das Jahr der Glorreichen B2, von der in den nächsten Wochen hier noch mehr zu lesen sein wird.

Bellheim – synonym für den heißen Asphalt, The Eye Of The Tiger und 25 km auf langen Geraden, bei denen man sich bis heute streitet, ob sie abfallen oder ansteigen. Bellheim – göttlicher Pfälzer Dialekt, 6 km Schaulaufen durch den Ort, dann Sprint frei durch Westheim, Lustadt, Zeiskam. Wer noch kann. Wer nicht mehr kann, den bringt die Hitze vollends um. 38 Grad am Start in 2009, jedes Jahr viel zu heiß, der Bellheimer Saunalauf eben.

Ich liebe besonders diese eine Passage zwischen Westheim und Lustadt, in der es endlos tödlich bolzgerade durch die Felder geht auf denen noch gearbeitet wird, während man vorne den Ort mit seinen beschaulichen Kirchtürmen sieht. Wo die Hitze auf dem Asphalt wabert und man meint verdursten zu müssen, wo der Hund begraben ist, und die verbotenen Begleitradler einem immer ganz besonders dämlich vor den Füßen herum fahren. Zwischen Westheim und Lustadt, das hat was.

Am Start treffen wir Manu und Robert, Hans-Peter und Reiner. Die Startaufstellung bietet heute ein anderes Bild, denn Feuerbach ist heute nicht als kopfstärkste Mannschaft sondern nur sparsam vertreten. Der Lauf durch die Sommernacht kann losgehen.

Doch heute ist alles anders, denn wir schreiben das Jahr 2011, das Jahr des Regens und der Sintfluten. Und so beginnt es auch schon nach wenigen Kilometern zu tröpfeln. Mir läuft es gut. Ich möchte so lange es geht den 5er-Schnitt halten, um ein bißchen Geschwindigkeit zu trainieren. Die 2:06 vom letzten Jahr sind noch nicht drin, aber so um die 2:10 und unter 2:15 sollte machtbar sein. Es ist schwül und recht warm, und so ist der leichte Regen noch recht angenehm.

Km 10 passiere ich mit 50:02, bis hierher ist der Plan also schonmal aufgegangen. Bei Hans-Peter allerdings nicht, denn der kommt mir kurz darauf gehend entgegen und hat sich eine Verletzung eingefangen. Schöner Mist. Es regnet sich so langsam richtig ein.

diese beiden Hübschen kenn ich nicht, aber das Wetter ist gut getroffen 😉

Zwischen Westheim und Lustadt ist inzwischen ein Gewitter aufgezogen. Über uns eine schiefergraue Wand, stärkerer Wind – natürlich von vorn – Regen in Böen. Nass bis auf die Haut, die Friese ruiniert und die Schuhe vollgesogen. Jetzt kann ich nimmer im Zeitplan bleiben, aber der Regen peitscht eh so ins Gesicht, dass es unmöglich wäre die Uhr abzulesen. Ich bin in einer Freak Show gelandet. Um mich herum ein Pulk Männer, die fortwährend die übelsten Geräusche machen. Irgendwann gosche ich nach rechts und links, und dann werde ich sie zum Glück los. Der mit dem Hund hat auch Probleme, denn der Hund will nimmer so richtig laufen. Ein vermummter Sohn begleitet tapfer seinen pitschnassen Papa auf dem Rad. Es blitzt und donnert, aber wir sind nicht genau mittendrin.

Ein Läufer in Orange sucht meinen Windschatten. Schon wieder einer, der sich ziehen lassen will. Und der hat auch noch einen Radler dabei. Die beiden sind zwar offensichtlich ganz ok, aber ich hab einfach keine Lust, irgendeinem fremden Typen das Tempo zu machen. Ehrlich, ich bin da altmodisch. Wenn man sich schon an jemanden anhängt, so sollte das nicht ohne die entsprechende Abstimmung geschehen, und zweimal bei so einem Schweinewetter, da könnte ja schon der Herr der Dame den Windschatten geben. Der hier schaut aber jedesmal zur Seite, wenn ich mich nach ihm umdrehe. Irgendwann wird er dann aber langsamer.

Hier irgendwo treffe ich auf Helmut aus Zeiskam, der mich dann bis ins Ziel begleitet. Wir reden nicht viel. Er läuft besser als ich, und das hilft mir, das Tempo einigermaßen zu halten. Für ihn scheint es auch ok zu sein, sonst würde er nicht an jeder Wasserstation auf mich warten. Obwohl ich ja wirklich nicht gern mit jemandem zusammen laufe, ist das mit Helmut jetzt echt ok. Wir liegen irgendwo bei 5:05. Meine Rockschöße sind vollgesogen und schlackern bei jedem Schritt, auf dem Boden steht das Wasser mehrere Zentimeter hoch und mind-the-Pfützen, in denen braunes Wasser steht (= tief).

Naja. Bellheimer Saunalauf mal anders, es gibt nicht viel zu erzählen. Durch Zeiskam durch wird es nochmal lustig, denn Helmut kennt an jeder Ecke einen. Den HM passieren wir bei 1:48,25 und dann ist es nicht mehr weit ins Ziel. Die letzten Kilometer überholen wir nur noch, doch so bei km 23 merke ich, dass jetzt dann genug ist. Fackeln ab Kilometer 24, tatsächlich ist es wetterbedingt schon dunkel, letztes Jahr war es beim Zieleinlauf noch hell… aus einem Lautsprecher dröhnt The Final Countdown. Im Ziel lässt mir Helmut ganz ritterlich den Vortritt und es steht eine 2:08 auf der Uhr, das gibt Platz 9/37 AK und 287/648 gesamt. Ich bin mehr als zufrieden. Ob der Regen tatsächlich Zeit gekostet hat, lässt sich schwer sagen. Vielleicht wär ich ohne Regen unkonzentrierter gelaufen und hätt mich mehr hängen lassen. Wer weiß. Motivation ist eine hohe Kunst 🙂

Wie am Fließband kommen auch Manu, Hannes, Uli und Dani ins Ziel, alle sind gut gelaufen und zufrieden. Dann findet mich noch Regina, was besonders nett ist. Die Duschen sind kalt, die Umkleide überfüllt – schneller laufen müsste man können 🙂

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5 Antworten zu Bellheimer Sommernachtslauf – 6.8.2011

  1. Dani Franke schreibt:

    Hej Kati – Dein Bericht ist „unser“ Lauf in Bellheim! Ich kann mich zwar heute fast nicht bewegen, so tut mir die Hüfte weh, aber ich bin glücklich, dass wir das wieder gemeinsam angegangen sind und das bleibt! Der Bellheimer Saunalauf als Bellheimer Sintflutlauf 2011
    Deine Dani 🙂

  2. Ulrich schreibt:

    Hallo Kati,
    zugegeben, ich war etwas skeptisch: sind 25 km nicht zu lang für mich? muss ich bei diesen Wetterprognosen starten, wo ich doch Deinen diesjährigen Hang zum Wasser-Lauf kenne? …

    … inzwischen sehe ich die Bellheim-Expedition mit unserer gemeinsamen An- und Heimreise aber rundum positiv:
    – der Regen war doch eigentlich angenehm warm
    – Hut ab vor den Pfälzern: für dieses Wetter waren doch erstaunlich viele und temperamentvolle Zuschauer da
    – die wenigen verbliebenen 25km-Läufe muss man unterstützen, erst recht, wenn sie so gut und herzlich organisiert sind wie in Bellheim
    – und dann die Fackeln, und das Bier im Schulhof rückt immer näher…
    .
    Kurz, das macht Appetit aufs Bottwartal und auf Frankfurt!

    PS: Aus dem Bierglas bitte nur erlaubte Substanzen trinken 😉

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